TIPPS für den Umgang mit Nahrungsmittelallergien im Alltag

Im Supermarkt

Zutatenliste lesen. Schauen Sie sich bei jedem Produkt, das Sie kaufen, die Zutatenliste an. Am Anfang kann das etwas dauern, aber Sie werden schnell damit vertraut werden. Denken Sie daran, dass sich die Zutaten für ein Lebensmittel auch einmal ändern können, also schauen Sie auch bei vermeintlich bekannten Lebensmitteln immer mal wieder, ob nicht doch das Allergen bei den Zutaten hinzugekommen ist.

Zeit nehmen zum Einkaufen. Weil das mit der Zutatenliste bei jedem Produkt etwas dauern kann: Gehen Sie in den Supermarkt, wenn Sie nicht in Eile sind. Nehmen Sie am besten auch keine kleinen Kinder mit.

Wenig verarbeitete Lebensmittel sind Ihre Freunde. Hochverarbeitete Lebensmittel enthalten mehr Füllstoffe und Chemikalien – und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit, dass Spuren des Antigens enthalten sind. Bei unverarbeiteten Lebensmitteln hingegen ist deutlich klarer, was darin ist und was nicht. Abgesehen davon sind wenig verarbeitete und unverarbeitete Lebensmittel auch gesünder.

Zu Hause

Keine Misch-Vorratshaltung. Am besten mindestens zwei verschiedene Regalfächer oder besser noch Schränke verwenden. Das senkt sowohl die Verwechslungsgefahr als auch das Risiko, dass es zu „Verunreinigungen“ der allergenfreien Nahrungsmittel mit Allergenen kommt.

Wenn Kinder mit Allergien im Haushalt sind: Lebensmittel kennzeichnen! 

Geschirr und Arbeitsflächen reinigen. Vermeiden Sie die Kontamination von allergenfreien Lebensmitteln, indem Sie die Arbeitsflächen regelmäßig reinigen. Auch das Besteck sollte gewaschen werden, bevor man allergenfreies Essen zubereitet. Im Ofen empfiehlt es sich, Backpapier zu verwenden.

Reihenfolge beim Kochen: Erst für Allergiker, dann für den Rest. Wenn Sie zuerst die allergenhaltigen Speisen zubereiten, kann es bei der folgenden Zubereitung der allergenfreien Speisen eher noch Rückstände auf Händen, Besteck und Arbeitsflächen geben, die für eine Verunreinigung sorgen. 

Essen an den immer gleichen Plätzen. Auf diese Weise halten Sie das Risiko gering, dass Allergene sich im ganzen Zuhause ausbreiten.

Unterwegs und im Restaurant

Essen bei Freunden: Vorher Bescheid geben. Wenn Sie bei Freunden zum Essen eingeladen sind, informieren Sie sie frühzeitig vorher über Ihre Allergie, damit sie die geplanten Gerichte gegebenenfalls entsprechend ändern können. 

Im Restaurant: Den Kellner informieren. Wenn Sie ins Restaurant gehen, informieren Sie den Kellner über Ihre Allergie. Geben Sie den freundlichen, aber bestimmten Hinweis, dass bei Ihnen schon Spuren des Antigens für Atemnot sorgen können – das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Allergie in der Küche auch ernstgenommen wird.


Sicherheit geht vor! Wenn Sie das Gefühl haben, dass man sich trotz Ihrer Hinweise nicht viel um Ihre Allergie schert, brechen Sie den Restaurantbesuch ab und verlassen Sie das Restaurant – Sicherheit geht vor!

Das Notfallset dabeihaben. Wenn Sie auswärts sind, immer das Notfallset dabeihaben. Denn selbst wenn alles sicher erscheint, es kann immer ein Kontakt zum Antigen entstehen – und sei es nur durch ein versehentliches Greifen zu einem falschen Gewürz in der Küche. 

Die Nahrungsmittelallergie – ein kurzer Überblick

  • Etwa 4,2 % der Kinder und 3,7 % der Erwachsenen haben eine Nahrungsmittelallergie.
  • Eine Nahrungsmittelallergie wird häufiger bereits im Kindesalter diagnostiziert, sie kann sich aber nicht selten auch erst im Erwachsenenalter entwickeln.
  • Kinder und Jugendliche sind besonders häufig gegen Milch- und Hühnereiweiß, Soja, Weizen und Nüsse allergisch.
  • Bei Erwachsenen stehen Allergien gegen Äpfel und anderes Obst, Sellerie, Möhren, Krusten- und Schalentiere sowie Weizen im Vordergrund.
  • Eine Nahrungsmittelallergie lässt sich beim Arzt mit einfachen Tests (Prick-Test, Allergie-Bluttest) feststellen.

Tipps für Eltern von Kindern mit Nahrungsmittelallergie – 
es kommt auf das Alter an! 

Kleinkinder:

Idealerweise keine Allergene zu Hause haben. Ein Kleinkind versteht noch nicht, worauf es allergisch ist und wie es den Allergenen aus dem Weg gehen kann. Daher wäre es ideal, wenn das Kind keine Allergene und damit eine risikofreie Umgebung zu Hause hat. Idealerweise passen Sie Ihre Ernährung und Einkäufe für die Kleinkindzeit entsprechend an. 

Immer eigene Trinkflasche nutzen. Ist das Kleinkind allergisch auf Milch, sollte es immer die eigene Flasche nutzen, die von niemand anderem verwendet wird. 

Informierte Aufsichtspersonen. Ob Oma, Opa, Babysitter, Patentante – alle Aufsichtspersonen müssen über die Allergie informiert werden. Darüber hinaus müssen sie nicht nur wissen, wo das Notfallset ist – Sie sollten ihnen auch zeigen, was sie damit im Fall des Falles zu tun haben.

Vorschulkinder und älter:

Jetzt können Sie allergenhaltige Lebensmittel zu Hause haben. Wenn die Kinder verstehen, dass und wogegen sie allergisch sind, können Sie zu Hause auch allergenhaltige Lebensmittel haben. Das ist auf lange Sicht ratsam, da die Kinder so zu Hause lernen, was sie auch außerhalb zunehmend selbstständig schaffen müssen: den Allergenen aus dem Weg zu gehen.

Lebensmittel kennzeichnen. Um die Verwechslungsgefahr gering zu halten, sollten Sie die Lebensmittel kennzeichnen. Nicht nur für die Kinder, auch für Großeltern, Babysitter und andere. Bewährt haben sich beispielsweise kleine selbstklebende Aufkleber in Rot (= allergenhaltig, verboten) und Grün (= allergenfrei, erlaubt).

Schulung für Ihre Kinder ist wichtig. Ihre Kinder müssen lernen, mit ihrer Allergie zu leben. Je besser sie informiert sind, desto leichter fällt ihnen das. Daher sollten die Kinder frühzeitig verstehen, was in etwa im Körper bei einer allergischen Reaktion passiert und vor allem, wie sie sich helfen können, also wie sie zum Beispiel einen Adrenalin-Pen anwenden.